Zielsetzung
International existieren bereits vielversprechende Programme zur ärztlich-initiierten Bewegungsförderung. Das Ziel von "BewegtVersorgt" ist es, gemeinsam mit Akteuren des Gesundheitssystems auch in Deutschland eine Versorgungskette zur Bewegungsförderung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren. Die so entstandene Bewegungsversorgungskette soll in die Routineversorgung des Gesundheitssystems überführt und dadurch nachhaltig verankert werden.
BewegtVersorgt adressiert aktuelle nationale wie internationale Empfehlungen zur verstärkten systematischen Nutzung körperlicher Aktivität als Teil der Gesundheitsversorgung. Die entwickelte Versorgungskette zielt darauf ab, das Bewegungsverhalten der Teilnehmenden nachhaltig zu verändern, indem das körperliche Aktivitätslevel erhöht, die bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz gestärkt und die Teilnehmenden in eigenständige körperliche Aktivität bzw. in vorhandene Bewegungsangebote überführt werden.
Umsetzung
Über einen Beteiligungsansatz wird die Bewegungsversorgungskette in Zusammenarbeit verschiedener Akteure des Gesundheitssystems wie ärztliches Fachpersonal, Kostenträger, Bewegungsanbieter und Patientenorganisationen entwickelt, implementiert und evaluiert.
Die entwickelte Versorgungskette beginnt mit einer ärztlichen Kurzberatung zur Bewegungsförderung, welche die Teilnehmenden initial zu einer Änderung ihres Bewegungsverhaltens motivieren soll. Anschließend werden die Teilnehmenden über einen Therapiebogen (ähnlich einer Verordnung) zu Bewegungstherapieeinrichtungen weitergeleitet, wo sie eine individuelle Bewegungsförderung über einen Zeitraum von 12 Wochen (6 Kurseinheiten à 60 Minuten, plus 3 Assessments à 45 Minuten) erhalten. Im Fokus der Maßnahme stehen vor allem die gemeinsame Auswahl und Erprobung von Bewegungsformen sowie eine Überführung in regionale Bewegungsangebote bzw. eigenständige körperliche Aktivität. Für die Wirksamkeitsprüfung gibt es zudem noch eine vergleichende Versorgungskette, bei der die Teilnehmenden ebenfalls die ärztliche Kurzberatung erhalten und anschließend mit Hilfe von Informationsmaterialien selbständig körperlich aktiv werden sollen.
Seit Dezember 2021 wird die entwickelte Versorgungskette und die Vergleichsintervention in Form einer pragmatischen Studie in 18 ärztlichen und 20 therapeutischen Praxen in der Metropolregion Nürnberg erprobt. Für die Finanzierung der Maßnahme in der Routineversorgung wurde ein Vertrag über ein Modellvorhaben nach §§63 Abs. 2, 64 SGB V mit der AOK Bayern und der DAK-Gesundheit geschlossen. Nach Abschluss der Erprobungsphase wird auf Basis der Evaluationsergebnisse ein Transfer-/Skalierungskonzept zur nachhaltigen Sicherung der Bewegungsversorgungskette entwickelt.