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Die Initiative IN FORM Die Initiative IN FORM

Der Nationale Aktionsplan "IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung" verfolgt das Ziel, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland nachhaltig zu verbessern.

Personen unterschiedlichen Alters und ein Hund
Bild: WavebreakmediaMicro / stock.adobe.com

Die Bundesregierung will erreichen, dass Erwachsene gesünder leben, Kinder gesünder aufwachsen und von einer höheren Lebensqualität und einer gesteigerten Leistungsfähigkeit in Bildung, Beruf und Privatleben profitieren. Bei IN FORM geht es also um weit mehr als um reine Übergewichtsprävention. Es geht um die Förderung eines gesunden Lebensstils mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung in allen Lebenswelten.

Phase 1

Die Initialphase von IN FORM diente u.a. dazu,

  • Instrumente und Strukturen zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans aufzubauen,
  • bereits bestehende Maßnahmen und Aktivitäten für gesunde Ernährung und mehr Bewegung in den IN FORM-Prozess einzubinden,
  • neue Projekte in unterschiedlichen Lebenswelten anzustoßen und zu fördern.

Phase 2

In der so genannten Konsolidierungs- und Verbreitungsphase galt es vor allem,

  • durch IN FORM geförderte Maßnahmen und Projekte dauerhaft zu etablieren (verstetigen),
  • gewonnene Erkenntnisse und Ergebnisse zu verbreiten,
  • den Austausch sowie die Vernetzung zwischen den Akteuren in den Projekten zu fördern.

Phase 3

In der aktuellen Ausbau- und Verstetigungsphase gilt es,

  • bewährte Aktivitäten aus den ersten beiden Phasen fortzuführen und neue Schwerpunkte zu setzen
  • geschaffene Strukturen weiter auszu bauen und zu vernetzen
  • neue Zielgruppen zu identifizieren und die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren.

IN FORM übernimmt also eine "Dialogfunktion" rund um Fragen des gesunden Lebensstils für Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und der Gesellschaft. Das spiegelt sich unter anderem in der Internetplattform der Initiative in-form.de wider.

Insgesamt wurden von BMEL und BMG rund 200 Projekte im Rahmen von IN FORM unterstützt.

 

IN FORM – Die Ausgangslage

Übergewicht und Bewegungsmangel auf der einen, Essstörungen und Mangelernährung auf der anderen Seite – verschiedene, repräsentative Studien zeigen, dass in Deutschland unausgewogene Ernährung und unzureichende Bewegung bedeutende Probleme sind. Damit wächst die Gefahr gesundheitlicher Beeinträchtigungen.

Gesundheit ist nicht nur Voraussetzung für Wohlbefinden, Lebensqualität und Leistung, sondern auch ein Wirtschafts- und Standortfaktor. Darüber hinaus ist sie wichtig für die Stabilität des Generationenvertrags. In Deutschland und den meisten Industrienationen nehmen jedoch Krankheiten zu, die durch eine unausgewogene Ernährung und zu wenig Bewegung begünstigt werden. Die Ergebnisse verschiedener Studien wie der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, des Bundesgesundheitssurveys 1998, des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys 2006 (KiGGS) und der Nationalen Verzehrsstudie II 2007 beschreiben folgende Ausgangslage.

Immer mehr Deutsche sind übergewichtig

In Deutschland sind 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen übergewichtig oder fettleibig. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind es 15 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der Übergewichtigen und Adipösen bei jungen Männern um etwa acht Prozent, bei jungen Frauen um etwa sieben Prozent gestiegen. Das Übergewicht ist in der Gesellschaft aber nicht gleichmäßig verteilt. Mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen sinkt der Anteil der übergewichtigen beziehungsweise adipösen Männer und Frauen. Je höher der erreichte Schulabschluss, desto geringer ist der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI).

Der BMI errechnet sich aus Körpergröße und Gewicht. Ein leichtes Übergewicht (BMI ab 25) bedeutet noch nicht zwingend ein erhöhtes gesundheitliches Risiko. Problematisch ist vor allem die Ansammlung von Körperfett im Bauchraum. Ein erhöhter Bauchumfang (bei Männern ab 94 Zentimetern, bei Frauen ab 80 Zentimetern) gilt als wichtiger Risikofaktor für Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Adipositas (BMI ab 30) führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu chronischen Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, aber auch zu orthopädischen Beschwerden.

Bewegungsmangel herrscht vor

Die Deutschen bewegen sich zu wenig. Insgesamt treiben 37 Prozent der Männer und 38 Prozent der Frauen keinerlei Sport. Kinder und Jugendliche bewegen sich zwar mehr als Erwachsene, aber auch hier sind körperliche Fitness und motorische Fähigkeiten geringer ausgeprägt als früher. Dabei ist die gesundheitsförderliche Wirkung von Bewegung einschließlich ihres Beitrags zur Stressbewältigung wissenschaftlich belegt. Bewegung beugt chronischen Erkrankungen und gesundheitlichen Risikofaktoren vor, speziell Übergewicht und Adipositas. Wer sich viel zusammen mit anderen Menschen bewegt, stärkt sein Selbstwertgefühl und fördert sein Wohlbefinden und seine sozialen Kontakte.

Essstörungen treten vermehrt auf

Junge Menschen leiden besonders häufig unter Essstörungen. Bei einem Fünftel der 11- bis 17-Jährigen finden sich entsprechende Symptome, wobei Mädchen fast doppelt so häufig betroffen sind wie Jungen. Essstörungen, wie Bulimie (Ess-Brechsucht), Anorexie (Magersucht) oder die „Binge-Eating“-Störung (Essanfälle ohne Gegenmaßnahmen, wie Erbrechen), sind psychosomatische Erkrankungen, die medizinisch behandelt werden müssen. Ein auffällig gestörtes Essverhalten sollte als erstes Alarmsignal für Essstörungen beachtet und möglichst frühzeitig behandelt werden. Anzeichen für ein gestörtes Essverhalten sind strikte Einschränkungen (zum Beispiel nie mehr Süßigkeiten essen), extreme Diäten oder eine verzerrte Körperwahrnehmung.

Fehl- und Mangelernährung nehmen im Alter zu

Die Ernährungssituation gesunder, mobiler, vor allem jüngerer Seniorinnen und Senioren, die im privaten Haushalt leben, ist vergleichbar mit der von allen anderen Erwachsenen. Anders stellt sich die Situation bei alten Menschen dar, die unter altersbedingten Krankheiten, körperlichen Behinderungen, geistigen Beeinträchtigungen (Demenz) und psychischen Problemen leiden oder deren soziale Situation sich verändert hat. In dieser Gruppe, insbesondere bei Hochbetagten über 75 Jahren, sind Menschen zunehmend untergewichtig und mangelernährt. Das kann unterschiedliche Gründe haben – von einer veränderten Vitaminaufnahme über die Nebenwirkungen von Medikamenten bis hin zu Appetitmangel, einer zu geringen Nahrungszufuhr oder dem verminderten Verzehr bestimmter Lebensmittel.

Die Ziele von IN FORM

Mit dem Nationalen Aktionsplan will die Bundesregierung erreichen, dass Kinder gesünder aufwachsen, Erwachsene gesünder leben und dass Alle von einer höheren Lebensqualität und einer gesteigerten Leistungsfähigkeit profitieren. Krankheiten, die durch einen ungesunden Lebensstil mit einseitiger Ernährung und Bewegungsmangel mitverursacht werden, sollen deutlich zurückgehen.

Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Das bedeutet:

  • Positive Ansätze für gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung werden gebündelt und auf gemeinsame Ziele ausgerichtet. Die Umsetzung wird regelmäßig überprüft.
  • Es werden Strategien und Maßnahmen entwickelt, die das individuelle Verhalten einbeziehen und die regionale und nationale Ebene berücksichtigen.
  • Es werden Strukturen geschaffen, die es Menschen ermöglichen, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu führen.

Grundsätze des Nationalen Aktionsplans

So lebendig die Themen Ernährung und Bewegung sind, so lebendig soll auch der Nationale Aktionsplan umgesetzt werden. Die Initiative IN FORM will die Menschen von dem Gewinn an Lebensfreude und Gesundheit überzeugen und die dafür notwendigen Veränderungen in den Lebenswelten bewirken. Ziel ist, dass es in Deutschland nicht nur gute Bedingungen für ein gesundes Leben gibt, sondern dass alle Menschen davon profitieren.

Menschen sind am besten dort zu erreichen, wo sie leben, arbeiten, lernen und spielen – also in ihrer Wohnumgebung, im Stadtteil, am Arbeitsplatz, in den Kindertageseinrichtungen, in der Kindertagespflege, in Bildungs-, Senioren- und Freizeiteinrichtungen sowie in Vereinen. Dort, wo Menschen sich regelmäßig aufhalten, müssen ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung zur Selbstverständlichkeit werden. Dabei geht es darum, zu überzeugen und nicht zu belehren oder zu diskriminieren. Den individuellen Lebensstil kann und soll der Staat nicht reglementieren.

In den Lebenswelten muss es daher gelingen,

  • die Voraussetzungen zu verbessern, sich gesünder ernähren und mehr bewegen zu können
  • mit Vorbildern und Anreizen die Menschen zu motivieren, mehr für die eigene Gesundheit zu tun und
  • konkrete Angebote für Menschen und Bevölkerungsgruppen zu schaffen, die bisher kaum Zugang zu gesundheitsförderlichen Angeboten hatten.

Akteure des Nationalen Aktionsplans

Die Förderung eines gesunden Lebensstils ist ein gemeinsames Ziel von Bund, Ländern und Kommunen. Neben der Politik sind aber auch Gesundheitswesen, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Medien und alle weiteren Akteure aus dem gesellschaftlichen Raum gefragt, den Nationalen Aktionsplan zu unterstützen.

Der Nationale Aktionsplan ist Ergebnis einer engen Zusammenarbeit der beiden Bundesministerien für Gesundheit (BMG) und für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Zur besseren Koordination gibt es eine gemeinsame Geschäftsstelle.

Dauerhafte Kooperation mit Ländern und Kommunen

Da auch die Länder eine Reihe von Initiativen ergriffen haben, um einen gesunden Lebensstil mit ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung zu fördern, begrüßen sie die Initiative der Bundesregierung und unterstützen die zentralen Ziele des Nationalen Aktionsplans. Seitdem das Bundeskabinett am 9. Mai 2007 das Eckpunktepapier „Gesunde Ernährung und Bewegung – Schlüssel für mehr Lebensqualität“ verabschiedet hat, haben sie sich intensiv an der Erstellung des Nationalen Aktionsplans beteiligt und begleiten dessen Umsetzung. Zu diesem Zweck wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, in denen sich neben Bund und Ländern auch die Kommunen einbringen.

Engagierte Bürgerinnen und Bürger sind als Zivilgesellschaft gefragt

Aufgabe der Politik ist es, Rahmenbedingungen für gesellschaftliches Handeln zu schaffen. Neben dem Staat trägt deshalb auch die Zivilgesellschaft eine Verantwortung für gesundheitsförderliche Lebensstile. Dazu zählen nichtstaatliche Initiativen, Verbände, Vereine und andere Formen des freiwilligen, bürgerschaftlichen Engagements. So setzen sich beispielsweise Eltern für eine ausgewogene Ernährung in Kindertageseinrichtungen ein, Sportvereine ermöglichen eine „bewegte“ Freizeitgestaltung und private Stiftungen investieren in große Forschungsprogramme.

Der Nationale Aktionsplan ist ein dynamisches Instrument des Dialoges

Zivilgesellschaftliche Akteure sind neben Ländern, Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft wesentliche Partner des Nationalen Aktionsplans. Sie wurden – genau wie Wirtschaft und Wissenschaft – durch schriftliche Stellungnahmen, Workshops und Fachgespräche in den Prozess der Ideen- und Maßnahmenentwicklung einbezogen. Diese Strukturen werden auch weiterhin genutzt, um mit allen Beteiligten im Dialog über die Umsetzung und Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans zu bleiben.