Zielsetzung
Übergeordnetes Ziel des Vorhabens war die Konzeption, Umsetzung und Evaluation einer überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft mit dem Angebot einer Mehrkomponenten-Intervention zur Bewegungsförderung für Beschäftige in Klein- und Kleinstunternehmen.
Die Grundidee des Vorhabens basierte auf dem Potential des betrieblichen Settings zur Bewegungsförderung und den Potentialen von überbetrieblichen Netzwerken in der Bewegungs- und Gesundheitsförderung. Das Vorhaben baute auf dem dritten Handlungsfeld "Überbetriebliche Vernetzung und Beratung" in der betrieblichen Gesundheitsförderung (Leitfaden Prävention nach § 20b SGB V) auf. Durch das Vorhaben sollten Fragen nach den Förderfaktoren und Barrieren bei der Implementierung einer überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft (Struktur- und Prozessqualität) und zur Akzeptanz und Nutzung einer überbetrieblichen Mehrkomponenten-Intervention zur Bewegungsförderung beantwortet werden.
Projektbeteilige
Die Projektleitung lag bei der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Projektbeteiligte waren das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH (IBGF) und das Institut für qualifizierende Innovationsforschung und -beratung GmbH (IQIB).
Das Vorhaben wurde in einem Technologiepark in Nordrhein-Westfalen durchgeführt und war in eine Konzeptions- sowie Umsetzungsphase unterteilt. Zu den teilnehmenden Stakeholdern und Stakeholderinnen gehörten ansässige Unternehmen und ihre Beschäftigten, bewegungsorientierte Akteure und Akteurinnen aus der Region sowie unterstützende Netzwerkpartner und -partnerinnen aus Öffentlichkeit und Politik sowie Gesellschaft und Wirtschaft.
Umsetzung
Im Rahmen der Konzeptionsphase wurde die überbetriebliche Bewegungsnachbarschaft theoriebasiert aufgebaut sowie die Mehrkomponenten-Intervention unter Nutzung vorhandener betrieblicher, kommunaler und regionaler Strukturen partizipativ entwickelt. In der Umsetzungsphase wurde die Mehrkomponenten-Intervention realisiert.
Begleitet wurde das Vorhaben phasenübergreifend durch eine Soziale Netzwerkanalyse. Die Soziale Netzwerkanalyse wurde als Methode gewählt, um das betriebliche, organisationale Netzwerk aus teilnehmenden Stakeholdern und Stakeholderinnen (teilnehmende Unternehmen, bewegungsorientierte Akteure und Akteurinnen sowie Netzwerkpartner und -partnerinnen) inklusive deren Beziehungen untereinander zu untersuchen. Damit zielte die Soziale Netzwerkanalyse insbesondere auf die verhältnisorientierte Fragestellung des KomRüBer-Projekts zu Förderfaktoren und Barrieren auf Ebene der Struktur- und Prozessqualität.
Eine zentrale Rolle bei der strukturellen und inhaltlichen Entwicklung der überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft spielten der Manager oder die Managerin der überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft, welche die Aufgabe hatten, die Arbeitsschritte und -phasen zu organisieren und zu moderieren.
Für die Auswertung der Mehrkomponenten-Intervention in der Umsetzungsphase wurde ein Wirkungsmodell (Logic Model) entwickelt.
Die Evaluation wurde als Mixed-Methods-Ansatz durchgeführt.
Ergebnisse
Im Rahmen des Vorhabens konnte ein anwendungsorientierter Ansatz zur Bewegungsförderung im überbetrieblichen Setting erprobt und Förderfaktoren sowie Barrieren bei der Implementierung identifiziert werden.
Insgesamt wurde deutlich, dass es für eine derartige Verbundbetreuung einer entsprechenden personellen "Management-Rolle" bedarf, um die Nachhaltigkeit dieses Ansatzes sicherzustellen. In diesem Zusammenhang konnte ein Tätigkeits- und Kompetenzprofil für zukünftige Bewegungsnachbarschaftsmanager und -managerinnen ausgearbeitet werden.
Mit dem Leitfaden "Überbetriebliche Bewegungsförderung: Konzeption, Implementierung und Evaluationsansätze" für Akteure und Akteurinnen der Betrieblichen Gesundheitsförderung wurde im Rahmen des Vorhabens ein Instrument dafür geschaffen, Verbundbetreuung mit dem Thema Bewegung auch in anderen Regionen zu realisieren. Der Leitfaden gibt Praktiker und Praktikerinnen Werkzeuge an die Hand, um bewegungsunterstützende Strukturen in überbetrieblichen Netzwerken zu schaffen und Maßnahmen zur Bewegungsförderung vor Ort umzusetzen.