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Produktmonitoring Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten Lebensmittel

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) überprüft das Max Rubner-Institut die Fortschritte der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz (NRI) auf Produktebene. Hier eine Übersicht der bisher erzielten Ergebnisse und Erfolge.

Mädchen schaut sich Flasche vor einem Supermarkregal an
Bild: pressmaster/stock.adobe.com

Mit der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Gehalt von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten reduzieren. Erstmalig hat sich die Lebensmittelwirtschaft mittels Zielvereinbarungen bis 2025 dazu verpflichtet, Zucker, Salz und den Gesamtenergiegehalt in ihren Produkten zu reduzieren. Darüber hinaus ist am 29. Mai 2020 ein nationales Verbot des Zusatzes von Zucker und anderen süßenden Zutaten zu Kräuter- und Früchtetee für Säuglinge oder Kleinkinder in Kraft getreten.

Um sicherzustellen, dass die Strategie wirksam ist und die Ziele erreicht werden, setzt das Ministerium auf ein fortlaufendes und engmaschiges Monitoring. Damit wurde das Max Rubner-Institut (MRI) beauftragt, das im April 2020 die Ergebnisse einer Zwischenerhebung zu Milchprodukten, Erfrischungsgetränken, Frühstückscerealien und Tiefkühlpizzen vorgelegt hat.

Seit April 2021 liegen weitere Ergebnisse des Produktmonitorings vor. Im Fokus standen Energie- und Nährstoffgehalte von verpacktem Brot und Kleingebäck, verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen, Riegeln, Quetschprodukten (also pürierten Lebensmitteln, die direkt aus einem Kunststoffbeutel gesaugt werden können) und Kinderfertigmahlzeiten. Dazu wurden insgesamt knapp 5.000 Produkte erfasst.

Erhebung der Daten

Es werden Ergebnisse jeweils für die Breite des auf dem Markt erhältlichen Produktspektrums sowie für die marktrelevanten Produkte dargestellt. Das Produktspektrum enthält auch Produkte mit geringem Marktanteil oder solche, die neu auf den Markt gekommen sind. Die Auswertungen zur Marktrelevanz umfassen die Produkte, die von den Verbrauchern besonders häufig gekauft werden. Grundlage für die Einschätzung der Marktrelevanz der Produkte ist das repräsentative Haushaltspanel der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

 

Ergebnisse Produktmonitoring 2019

Als Ausgangslage untersuchte das MRI bereits 2016 etwa 12.500 im deutschen Lebensmitteleinzelhandel häufig gekaufte Fertigprodukte. Erfasst wurden die Angaben der "Big Seven" (Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz). Die Lebensmittel wurden dabei in 18 Produktgruppen (z. B. Joghurtzubereitungen) und 167 Untergruppen (z. B. Fruchtjoghurt) unterteilt. Im Jahr 2018 ergänzte das MRI die Zuckergehalte von 1.750 Erfrischungsgetränken.

Zwischen September und Dezember 2019 erfolgte die erste Folgeerhebung, bei der diejenigen Produktgruppen im Vordergrund standen, für die derzeit konkrete Zielvereinbarungen der Lebensmittelwirtschaft vorliegen. Es handelt sich dabei um folgende Produktgruppen:

  • Milchprodukte (Joghurtzubereitungen, gesüßte Quarkzubereitungen, trinkbare Milchmischerzeugnisse)
  • Erfrischungsgetränke
  • Frühstückscerealien
  • Tiefkühlpizzen

Über alle untersuchten Produktgruppen hinweg wurden 315 Produkte mit Kinderoptik erfasst.

In seinem Fazit betont das MRI die Dynamik, mit der sich der Lebensmittelmarkt wandelt. Die Ergebnisse des Produktmonitorings stellen somit laut MRI immer nur eine Momentaufnahme des untersuchten Zeitraums dar.

In Bezug auf den Zucker- und Energiegehalt der untersuchten Produkte sind positive Tendenzen erkennbar: Das Produktspektrum verschiebe sich in vielen Produktgruppen hin zu zucker- und energieärmeren Varianten. Verbraucherinnen und Verbraucher haben somit die Möglichkeit, ernährungsphysiologisch günstigere Varianten zu wählen. Allerdings, so das MRI, ist die Spannweite im Energie- und Nährstoffgehalt in einigen Produktuntergruppen sehr hoch.
 

Ergebnisse Produktmonitoring 2020

2020 erfolgte die zweite Folgeerhebung bezüglich folgender Produktgruppen:

  • Verpacktes Brot und Kleingebäck
  • Riegel
  • Verpackte Wurstwaren und weitere Fleischerzeugnisse
  • Quetschprodukte
  • Kinderfertigprodukte

Bei Brot und Kleingebäck wurde der Salzgehalt bei einigen Produktgruppen signifikant reduziert. Vollkornprodukte enhalten weniger Salz als vergleichbare Backwaren aus Auszugsmehl.
Insbesondere Müsliriegel mit Schokolade enthalten deutlich weniger Zucker als bei der Basiserhebung 2016. Allerdings ergab die Marktanalyse, dass Verbraucherinnen und Verbraucher eher ernährungsphysiologisch ungünstigere Varianten wählen.

Bei Wurstwaren und Fleischerzeugnissen gab es wenig Änderungen bezüglich des Energie-, Salz- und Fettgehalts sowie beim Gehalt an gesättigten Fettsäuren im Vergleich zu 2016.

Ein Fokus des Monitorings lag auch 2020 auf Produkte, die sich an die besonders sensible Gruppe der Kinder richtet. Hervorgehoben bei den Produkten mit Kinderoptik wurden sogenannte Quetschprodukte und Kinderfertigmahlzeiten, die gegenüber nicht speziell an Kinder gerichtete Produkte überwiegend geringere Energie- und Nährstoffgehalte aufwiesen oder zumindest im gleichen Bereich lagen. Quetschprodukte sind pürierte Lebensmittel wie Früchten, die direkt aus dem Beutel in den Mund gedrückt werden können. Die Kinderfertigmahlzeiten entsprechen in ihrer Zusammensetzung den gesetzlichen Vorgaben der Diätverordnung und sind insgesamt unauffällig.

 

Zielvereinbarungen

Im Rahmen der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten (NRI) haben bislang neun Verbände der Lebensmittelwirtschaft Prozess- bzw. Zielvereinbarungen mit ihren Mitgliedsunternehmen getroffen.

Reduktionsziele bis 2025

  • gesüßte Milchprodukte für Kinder: Zuckergehalt -15 Prozent
  • Erfrischungsgetränke: Kaloriengehalt -15 Prozent
  • fruchthaltige Getränke mit Zuckerzusatz: Anteil von zugesetztem Zucker -15 Prozent
  • Frühstückscerealien für Kinder: Zuckergehalt -20 Prozent
  • Tiefkühlpizza: Salzgehalt max. 1,25 g / 100 g bezogen auf den Durchschnitt des Sortiments
  • Brot: Reduktion von Salzspitzen

Die Monitoring-Ergebnisse im Einzelnen

Milchprodukte

Im Vergleich zur Basiserhebung 2016

  • enthalten Joghurtzubereitungen mit Kinderoptik deutlich weniger Zucker (- 20,1 Prozent). Auch der Energiegehalt sank um rund 22 Prozent.
  • liegen die Zuckergehalte vieler Joghurts mit Kinderoptik unter denen der Produktkategorien, die nicht an Kinder gerichtet sind.
  • sank der Zuckergehalt in Quarkzubereitungen für Kinder um knapp 18 Prozent, während der Energiegehalt um rund 9 Prozent reduziert wurde.

Erfrischungsgetränke

Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2018

  • sank der Zuckergehalt über das gesamte Sortiment der Erfrischungsgetränke um 3,2 Prozent.
  • weisen reguläre Erfrischungsgetränke für Kinder im Durchschnitt rund 35 Prozent weniger Zucker auf, wobei ein Viertel dieser Getränke auch Süßstoffe als Zutat enthalten.
  • wurde der Zuckergehalt von Limonaden und Cola-Getränken um durchschnittlich etwa zwei Prozent reduziert.
  • reduzierte sich bei zuckergesüßten Teekaltgetränken („Eistees“) zwar der durchschnittliche Zuckergehalt um knapp 13 Prozent, jedoch landen häufiger die zuckerreicheren Produkte im Einkaufskorb der Verbraucherinnen und Verbraucher.
  • enthalten fruchthaltige Getränke mit Zuckerzusatz knapp 10 Prozent weniger Zucker.

Frühstückscerealien

Zwischen 2016 und 2019

  • sanken die Zuckergehalte der gesamten Produktgruppe der Frühstückscerealien (mit und ohne Kinderoptik) um rund 9 Prozent.
  • verringerte sich der Zuckergehalt von Frühstückscerealien mit Kinderoptik um fast 15 Prozent.
  • trat bei den meisten Frühstückscerealien keine signifikante Energiereduktion auf.

In der Folgeerhebung aus 2019 zeigte sich außerdem:

  • Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen oft Produkte mit höheren Zuckergehalten gegenüber zuckerärmeren Varianten.
  • Müslis mit Kinderoptik enthalten durchschnittlich weniger Zucker als fast alle anderen Müslis.
  • Cornflakes mit Kinderoptik weisen deutlich höhere Zuckergehalte auf als Cornflakes ohne Kinderoptik.

Tiefkühlpizzen

Die Ergebnisse zeigen, dass

  • seit 2016 über die gesamte Produktgruppe der Tiefkühlpizzen hinweg keine signifikanten Änderungen im Salz- und Energiegehalt aufgetreten sind, die Salzgehalte in den meisten Fällen allerdings tendenziell abgenommen haben.
  • der mittlere Salzgehalt 1,2 g / 100 g beträgt und damit bereits unterhalb der eigenen Zielvorgabe der Tiefkühlwirtschaft von 1,25 g / 100 g liegt.
  • Salami-Pizzen oft mehr Salz als beispielsweise Gemüse-Pizzen enthalten – dies ist in der Regel auf ihre besonders salzige Kernzutat zurückzuführen.
  • Pizzen derselben Sorte oft stark unterschiedliche Salzgehalte aufweisen ‒ zum Teil variieren sie um über 200 Prozent. Das zeigt: Bei vielen Produkten besteht noch Reduktionspotenzial.
  • Verbraucherinnen und Verbraucher tendenziell eher zu salzärmeren Pizzen greifen.

 

Weitere zentrale Ergebnisse (Stand: April 2021)

Alle Ergebnisse im Vergleich zur Basiserhebung 2016:

Brot und Kleingebäck

Durchschnittlich vier Prozent weniger Salz in verpacktem Brot und Kleingebäck:

  • Bei Toastbrot wurde der Salzgehalt um 8,3 Prozent reduziert.
  • Bei Weizen- bzw. Dinkelbrötchen um sechs Prozent.

Riegel

Deutliche Zucker-Reduktion in vielen Produktgruppen

  • Nuss-/Kern-Riegel enthalten durchschnittlich 15,8 Prozent weniger Zucker,
  • Müsli-Riegel mit Schokolade 10,9 Prozent,
  • Fruchtschnitten 5,9 Prozent.

Wurstwaren und Fleischerzeugnisse

Bei ausgewählten verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen wurden eine deutliche Reduktion von Salz festgestellt

  • Bei Snack-Salami im Schnitt um 10,6 Prozent,
  • bei vorgegarten Frikadellen um 15 Prozent.

Quetschprodukte

  • Die erstmalig untersuchten Quetschprodukte weisen mit durchschnittlich 10,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm ähnliche Zuckergehalte auf wie Fruchtsäfte.
  • Die Produkte enthalten 6,5 bis 16,7 Gramm pro 100 Gramm Produkt (hohe Spannweite).
  • Gut 10 Prozent der Quetschprodukte enthalten zugesetzten Zucker in Form von Haushalts- oder Traubenzucker oder die süßenden Zutaten Agavensirup bzw. Süßmolkenpulver.

Fertigmahlzeiten für Kinder

Die Energie- und Nährstoffgehalte der auch erstmals betrachteten herzhaften Fertigmahlzeiten für Kleinkinder entsprechen den EU-weiten Vorgaben zu Höchstgehalten für Fett und Salz.
 

Links

Mehr Informationen zum Thema Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie: Weniger Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten liefert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf seinen Internetseiten.

Hintergründe und aktuelle Entwicklungen zum MRI-Produktmonitoring finden Sie im Internetangebot des Max Rubner-Instituts

Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hat ein umfangreiches Dossier zur Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie der Bundesregierung veröffentlicht.

Hier zum Herunterladen: Zwischenbericht Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten (PDF-Dokument, 2,47 MB, barrierefrei)