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Körperliche Aktivität – vom behandelnden Arzt verschrieben – kann den Einsatz von Medikamenten ersetzen oder zumindest reduzieren. Das gilt für Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems ebenso wie für Diabetes mellitus, Depressionen und eine Reihe anderer Krankheiten. Dieser Ansatz setzt sich laut der Sportmediziner Professor Herbert Löllgen, Dr. Jürgen Wismach und Prof. Norbert Bachl immer mehr durch. Der folgende Beitrag fasst die wichtigsten Punkte ihres Beitrags in der Fachzeitschrift „Arzneiverordnung in der Praxis“ zusammen.
Übereinstimmend haben Studien mit insgesamt über einer Million Probanden ergeben, dass Erkrankungen und Todesfälle bei bewegungsaktiven Menschen um 30 bis 40 Prozent niedriger lagen als bei sogenannten Bewegungsmuffeln. Dies gilt insbesondere für koronare Herzkrankheiten. Nach einem Herzinfarkt zum Beispiel ist Bewegung als Teil einer gesünderen Lebensführung ein absolutes Muss.
In vielen Fällen könnte Bewegung – wie ein Medikament – seine Wirkung entfalten. Der Vorteil besteht darin, dass es individuell dosiert und praktisch ohne Nebenwirkung ist. Wichtig ist dabei, dass insbesondere untrainierte Menschen ihre Aktivitäten mit den behandelnden Ärzten absprechen und sich beraten lassen.
Hier eine Auswahl der Krankheiten, bei denen Bewegung nachweislich positive Effekte aufweist:
In den Entlassungsbriefen von Krankenhäusern findet sich meist nur eine Anzahl von Medikamenten, aber keine Hinweise auf Bewegungsempfehlungen. Die Autoren – alle drei aus der Sportmedizin – vermuten einen Mangel an Fachwissen bei Medizinern, weil Fachinhalte aus der Sportmedizin nicht Teil der Ausbildung sind. Sie fordern: „Jeder Arzt und Facharzt sollte auf dem Gebiet der körperlichen Aktivität Basiswissen haben.“
Als Information für Ärztinnen und Ärzte bietet die Bundesärztekammer Informationen zum Rezept für Bewegung an, das Ärzte ihren Patientinnen und Patienten ausstellen und damit der Empfehlung für mehr körperliche Aktivität Nachdruck verleihen können.
Im Rezept für Bewegung sollten regelmäßige Aktivitäten im Alltag wie Treppensteigen, Gartenarbeit und Gymnastik enthalten sein. Je nach Diagnose und Zustand des Patienten enthält das Rezept zudem Trainingshinweise für Ausdauerbelastungen, die sich an den derzeitigen allgemeinen Trainingsempfehlungen für Freizeitsportler verschiedener medizinischer Fachgesellschaften orientieren. Die Ausstellung des Rezepts für Bewegung ist eine freiwillige ärztliche Leistung, die nicht über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden können.
Ein körperlich aktiver Lebensstil verbessert die Gesundheit von Menschen in jedem Alter. Neben gesunden Menschen profitieren auch Erwachsene mit chronischen Erkrankungen von den positiven Effekten regelmäßiger Bewegung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Empfehlungen für gesunde Menschen nach Altersstufen gegliedert:
Prof. Dr. med. Herbert Löllgen, Remscheid, Dr. med. Jürgen Wismach, Berlin und Prof. Dr. med. Norbert Bachl, Wien "Körperliche Aktivität als Medizin", Arzneiverordnung in der Praxis, Band 45, Heft 3, Juli 2018
Das "Rezept für Bewegung" ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) und der Bundesärztekammer. Mehr Informationen liefert die Bundesärztekammer auf ihrer Website.
Die Broschüre Menschen in Bewegung bringen – Strukturen schaffen, Bewegung fördern, lebenslang bewegen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) präsentiert in Kurzversion die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung.