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Zwischen 20 und 30 Millionen Erwachsene in Deutschland haben einen zu hohen Blutdruck. Bluthochdruck ist nicht nur genetisch bedingt, sondern entsteht auch durch einen ungesunden Lebensstil. Übergewicht, zu hohe Salzzufuhr, Bewegungsmangel, zu viel Alkohol, Rauchen und Stress treiben den Blutdruck in die Höhe. Wer seinen Blutdruck mit natürlichen Mitteln senken und auf Medikamente verzichten möchte, sollte sich regelmäßig bewegen, ausgewogen ernähren und Wege zur Stressbewältigung finden.
Gut für das Herz-Kreislauf-System sind vor allem Sportarten, die eine mäßige Ausdauerbelastung mit sich bringen, also z. B. Joggen, Nordic Walking, Wandern, Skilanglauf, Radfahren und Schwimmen. Auch Ballsportarten wie Tennis sind möglich, wenn diese nicht mit zu viel Ehrgeiz und nicht unter Wettkampfbedingungen ausgeübt werden. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass ein zusätzliches leichtes Krafttraining empfehlenswert ist.
Patienten mit Bluthochdruck, die mit dem Training beginnen möchten, sollten sich vorher beim Kardiologen untersuchen lassen. Dies gilt insbesondere, wenn zusätzlich Begleiterkrankungen wie Diabetes oder eine koronare Herzerkrankung (KHK) vorliegen.
Für Menschen, die nicht gerne joggen oder Rad fahren, ist flottes Gehen und vor allem mit Armeinsatz wie beim Nordic Walking eine Alternative.
Neben regelmäßiger Ausdauerbewegung, Rauchstopp und wenig Alkohol wird eine ausgewogene Ernährung empfohlen. Besonders empfehlenswert ist die Mittelmeerküche. Durch ihren hohen Anteil an Obst und Gemüse ist sie sehr reich an Vitaminen und Ballaststoffen. Die Salzzufuhr von maximal 5 Gramm am Tag sollte nicht überschritten werden. Fertiggerichte und industrielle Gemüsebrühen, die häufig sehr salzhaltig sind, sollten nicht so oft bis gar nicht auf dem Speisplan stehen.
Betroffene sollten auf ihr Gewicht achten und Übergewicht vermeiden. Beim Taillenumfang sollten Männer weniger als 102 - besser sind 94 Zentimeter - und Frauen weniger als 88 Zentimeter anstreben. Allerdings sollte eine Gewichtsabnahme in Absprache mit dem Arzt, in kleinen Schritten und in Anpassung an die individuelle Situation des Betroffenen erfolgen.
Ein weiterer wichtiger Baustein zur Senkung des Blutdrucks ist der richtige Umgang mit Stress. Die Kombination aus beruflichem Stress und Schlafmangel für Menschen mit Bluthochdruck ist besonders gefährlich und kann das Risiko für einen Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verdreifachen. Denn während ein kurzfristiger Blutdruckanstieg bei Stress ein sinnvoller Mechanismus ist, um den Körper besonders leistungsfähig zu machen, macht eine Dauerbelastung krank. Die permanente Überaktivierung des Nervensystems führt dazu, dass sich der Körper auf das erhöhte Stressniveau einstellt und den Blutdruck dauerhaft erhöht. Das belastet Herz und Gefäße.
Folgende Tipps können bei der Stressbewältigung helfen:
Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V. /Deutsche Stiftung für Herzforschung www.herzstiftung.de
Eine Überblicksstudie aus Großbritannien ergab, dass sich sogenannte isometrische Übungen besonders günstig auf den Blutdruck auswirken. Bei isometrischen Übungen - auch Halteübungen genannt - wird eine bestimmte Muskelgruppe über einen längeren Zeitraum angespannt. Bekannte Übungen sind der Unterarmstütz (auch Plank genannt) oder der Wandsitz, bei dem sich eine Person mit gebeugten Knien und geradem Rücken an eine Wand lehnt, dort also ohne Stuhl “sitzt”.
Laut den Forschenden um Studienleiter Jamie M O'Driscoll (Canterbury Christ Church University) sollen Unterarmstütz oder Wandsitz für jeweils zwei Minuten gehalten werden. Es folgen zwei Minuten Pause. Empfohlen werden vier Einheiten an drei Tagen in der Woche. Wer das nicht auf Anhieb schafft, kann seine Leistung auch langsam steigern. Auch Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren sowie Krafttraining mit Gewichten wirken sich positiv aus, nach den Ergebnissen der britischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch nicht in gleichem Maße wie die Halteübungen.
Deutsche Hochdruckliga e.V. Zusammenstellung Bluthochdruck in Zahlen
Überblicksstudie im “British Journal of Sports” Exercise training and resting blood pressure: a large-scale pairwise and network meta-analysis of randomised controlled trials
In vielen Fällen könnte Bewegung – wie ein Medikament – seine Wirkung entfalten. Der Vorteil besteht darin, dass es individuell dosiert und praktisch ohne Nebenwirkung ist. Wichtig ist dabei, dass insbesondere untrainierte Menschen ihre Aktivitäten mit den behandelnden Ärzten absprechen und sich beraten lassen.
Hier eine Auswahl der Krankheiten, bei denen Bewegung nachweislich positive Effekte aufweist:
In den Entlassungsbriefen von Krankenhäusern findet sich meist nur eine Anzahl von Medikamenten, aber keine Hinweise auf Bewegungsempfehlungen. Die Autoren – alle drei aus der Sportmedizin – vermuten einen Mangel an Fachwissen bei Medizinern, weil Fachinhalte aus der Sportmedizin nicht Teil der Ausbildung sind. Sie fordern: „Jeder Arzt und Facharzt sollte auf dem Gebiet der körperlichen Aktivität Basiswissen haben.“
Als Information für Ärztinnen und Ärzte bietet die Bundesärztekammer Informationen zum Rezept für Bewegung an, das Ärzte ihren Patientinnen und Patienten ausstellen und damit der Empfehlung für mehr körperliche Aktivität Nachdruck verleihen können.
Im Rezept für Bewegung sollten regelmäßige Aktivitäten im Alltag wie Treppensteigen, Gartenarbeit und Gymnastik enthalten sein. Je nach Diagnose und Zustand des Patienten enthält das Rezept zudem Trainingshinweise für Ausdauerbelastungen, die sich an den derzeitigen allgemeinen Trainingsempfehlungen für Freizeitsportler verschiedener medizinischer Fachgesellschaften orientieren. Die Ausstellung des Rezepts für Bewegung ist eine freiwillige ärztliche Leistung, die nicht über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden können.
Ein körperlich aktiver Lebensstil verbessert die Gesundheit von Menschen in jedem Alter. Neben gesunden Menschen profitieren auch Erwachsene mit chronischen Erkrankungen von den positiven Effekten regelmäßiger Bewegung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Empfehlungen für gesunde Menschen nach Altersstufen gegliedert:
Prof. Dr. med. Herbert Löllgen, Remscheid, Dr. med. Jürgen Wismach, Berlin und Prof. Dr. med. Norbert Bachl, Wien "Körperliche Aktivität als Medizin", Arzneiverordnung in der Praxis, Band 45, Heft 3, Juli 2018
Das "Rezept für Bewegung" ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) und der Bundesärztekammer. Mehr Informationen liefert die Bundesärztekammer auf ihrer Website.
Die Broschüre Menschen in Bewegung bringen – Strukturen schaffen, Bewegung fördern, lebenslang bewegen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) präsentiert in Kurzversion die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung.