Ob Kratzen im Hals oder heftige Bauchschmerzen - Lebensmittel-Unverträglichkeiten (auch-Intoleranzen genannt) können ähnliche Symptome wie Nahrungsmittelallergien hervorrufen. Allerdings ist bei Intoleranzen das Immunsystem nicht in gleicher Weise beteiligt wie bei einer Allergie. Lebensmittelintoleranzen entstehen, wenn der Körper ein Nahrungsmittel oder einen Nahrungsmittelbestandteil nicht richtig verdauen kann. Ein Mangel an dem Enzym Laktase etwa führt dazu, dass der Milchzucker (Laktose) im Darm nicht vollständig abgebaut wird. Stattdessen übernehmen diese Aufgabe Bakterien, die dabei störende Gase produzieren. Die Folge sind Blähungen, Übelkeit und Durchfälle nach dem Genuss von Milch und bestimmten Milchprodukten.
Die wichtigsten Lebensmittelintoleranzen hier im Überblick:
Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
Bei der Glutenunverträglichkeit (auch: Zöliakie, Einheimische Sprue, gluteninduzierte Enteropathie) handelt es sich um eine schwerwiegende Krankheit des Dünndarms, die durch das in Getreide vorkommende Klebereiweiß Gluten ausgelöst wird. Durch Immunreaktionen kommt es zur chronischer Entzündung und Rückbildung der Dünndarmzotten. Nährstoffe können vom Körper nur noch unzureichend aufgenommen werden.
Die Folge ist eine Reihe unterschiedlicher Symptome und Folgeerkrankungen wie etwa Durchfall, Gewichtsabnahme, Bauchschmerzen und Blähungen. Bei Kindern treten Wachstumsstörungen bei Kindern auf. Außerdem kommt es zur Blutarmut (Anämie) und Osteoporose.
Die Glutenunverträglichkeit kann in jedem Lebensalter alleine, aber auch in Kombination mit wie Diabetes Typ 1 auftreten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird sie auch als "sogenanntes Chamäleon der Krankheiten" bezeichnet, weil oft auch sehr unspezifische Symptome vorliegen. Etwa eine von 200 Personen ist in Deutschland von Zöliakie betroffen.
Die Zöliakie lässt sich bisher ausschließlich diätetisch behandeln. Betroffene müssen glutenhaltige Getreidesorten wie z.B. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer strikt meiden. Dies gilt auch für Lebensmittel, die diese Getreide nur in Spuren enthalten. Die lebenslange glutenfreie Ernährung bewirkt eine Regenerierung der Dünndarmschleimhaut und beugt Spätkomplikationen vor.
Für die Betroffenen bedeutete die Diagnose konkret, dass sie lebenslang auf übliche Brotsorten und Backwaren verzichten müssen. Sie müssen auf Produkte umsteigen, die entweder aus dem Mehl nicht Zöliakie auslösender Getreidearten wie Reis oder Mais, aus Sojabohnen oder aus reinen (Kartoffel-)Stärkeprodukten hergestellt sind. Geschmacklich verbessert werden kann dieses Spezialbrot z.B. durch Toasten.
Glutenfreie und glutenhaltige Produkte müssen im Haushalt sorgfältig getrennt werden. Arbeitsflächen, Arbeitsgeräte und Küchenutensilien sollten doppelt angeschafft werden (z.B. Schneidebretter und Toaster).
Das Angebot an glutenfreien Produkten in den Lebensmittelregalen wächst. Das könnte den Eindruck erwecken, diese Spezialprodukte seien grundsätzlich gesundheitsförderlich. Die DGE betont, dass diese Produkte nur für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit notwendig sind. Für andere Verbraucher bringt eine glutenfreie Ernährung, die teilweise mit großen Einschränkungen verbunden ist, keine gesundheitlichen Vorteile. Darüber hinaus sind die Spezialprodukte meist deutlich teurer. Menschen mit Reizdarm und anderen Magen-Darm-Beschwerden sollten die Ursachen durch eine Ärztin oder einen Arzt abklären lassen.