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Vegan essen Ernährung

Vegan zu essen bedeutet, sich ausschließlich von pflanzlichen Lebensmitteln zu ernähren. Den Weltvegantag feiern Aktionsbündnisse in vielen deutschen Städten. Lesen Sie hier, was vegane Ernährung ausmacht und was Sie beachten sollten, wenn Sie auf tierische Produkte aller Art verzichten wollen.

Tätowierter Mann steht in einer Küche und schneidet Gemüse
Bild: Alessandro Biascioli/stock.adobe.com

In Deutschland interessieren sich immer mehr Menschen für eine vegane Ernährung. Bei der forsa-Umfrage zum BMEL-Ernährungsreport 2024 gab 2 Prozent der Befragten an, vegan zu leben. Das wären hochgerechnet auf die aktuelle Bevölkerung hierzulande mehr als 1,6  Millionen Menschen (Statstisches Bundesamt - Bevölkerungsstand am 30.06.2024: 84.708.010 Personen).

Veganer essen ausschließlich pflanzliche Lebensmittel, sie lehnen alle tierischen Produkte wie Fleisch, Fisch, Milch, Eier und daraus hergestellte Produkte und Zusatzstoffe ab. Die vegane Lebensweise ist häufig ein Entwicklungsprozess. Meist entscheiden sich die Menschen zunächst für eine vegetarische und später für eine vegane Ernährung.

"Veggie-Produkte" liegen im Trend

Das Ernährungsverhalten in Deutschland verändert sich. Das spiegeln die Zahlen des BMEL-Ernährungsreport wider. Vegane Alternativen zu tierischen Produkten wie Frikadellen, Aufschnitt oder Würstchen landen immer häufiger im Einkaufswagen der Verbraucherinnen und Verbraucher. Knapp die Hälfte der Befragten hat schon öfter solche Produkte gekauft, bei den Jüngeren sind es sogar weitaus mehr. Die Mehrzahl der Konsumentinnen und Konsumenten ist schlichtweg neugierig, weitere Argumente sind der Klima- und Tierschutz.

Kennzeichnung veganer Lebensmittel

Nicht alle vegetarischen oder veganen Produkte sind automatisch gesünder als die entsprechenden Fleischprodukte. In ihrem Marktcheck aus dem Jahr 2021 empfiehlt die Verbraucherzentrale Berlin, genau aufs Etikett zu schauen: In der Zutatenliste und Nährwertabelle muss z.B. der Fett- und Salzgehalt ausgewiesen sein. Positiv bewertet die Verbraucherzentrale, dass die Rezepturen im Vergleich zum Marktcheck 2017 deutlich weniger Salz enthalten.

Das V-Label zur Kennzeichnung rein vegetarischer und veganer Lebensmittel und Fertigprodukte wurde von der Europäischen Vegetarier-Union (EVU) – dem europäischen Dachverband vieler vegetarischer Verbände und Organisationen Europas – entwickelt. Es gilt in fast allen EU-Ländern.

Die Bezeichnungen für vegane Fertigprodukte waren bislang oft die gleichen wie für das Original aus oder mit Fleisch oder Fisch. Das sorgte für Unklarheiten und Fragen sowohl bei Fleischliebhabern als auch bei Veganern und Vegetariern.

Dies hat die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission (DLMBK) zum Anlass genommen, in Leitsätzen zu beschreiben, wie vegane und vegetarische Lebensmittel beschaffen sind. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), bei dem die Kommission angesiedelt ist, hat Ende 2018 im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die "Leitsätze für vegane und vegetarische Lebensmittel mit Ähnlichkeiten zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs" veröffentlicht. Typische Bezeichnungen sind jetzt z.B. "vegane Tofu-Wurst nach Salami-Art", "veganes Seitan-Gulasch" oder "veganes Bratfischerzeugnis aus Soja".

Darauf sollten Veganerinnen und Veganer achten

In ihrem Positionspapier 2024 erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass neben anderen Ernährungsweisen auch eine vegane Ernährung für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung gesundheitsfördernd ist. Wichtigste Voraussetzung ist allerdings, dass Veganerinnen und Veganer ein Vitamin B12-Präparat einnehmen sowie ihre Lebensmittelauswahl gut planen und ausgewogen gestalten. Um den Bedarf an weiteren potenziell kritischen Nährstoffen zu decken, kann es notwendig sein, auch hier auf Präparate zurückzugreifen. Dazu gehören neben Vitamin B12 auch Jod, Protein, langkettige Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Vitamin B2, Calcium, Eisen, Zink und Selen. Neu wird auch Vitamin A als gegebenenfalls kritisch eingeschätzt.

Für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und ältere Menschen kann die DGE aufgrund der weiterhin eingeschränkten Datenlage weder eine eindeutige Empfehlung für noch gegen eine vegane Ernährung aussprechen. Sie weist jedoch darauf hin, dass gerade bei diesen besonders empfindlichen Gruppen Nährstoffdefizite gesundheitliche Risiken bis hin zu irreversiblen Schädigungen zur Folge haben können. Aus diesem Grund rät die DGE dringend zu einer fundierten und fachkompetenten Ernährungsberatung, da die Anforderungen an fundiertes Ernährungswissen besonders hoch sind  

Qualifizierte Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater helfen beim Aufstellen eines entsprechenden Speiseplans bzw. weisen auf angereicherte Lebensmittel hin, um einem Mangel vorzubeugen. Die Versorgung mit kritischen Nährstoffen sollten Veganerinnen und Veganer regelmäßig ärztlich überprüfen lassen.

IN FORM Tipps für die vegane Ernährung

  • Hülsenfrüchte, Vollkorngetreideprodukte, einige Gemüse- und Obstarten (z.B. Spinat, Mangold, Fenchel, Erbsen, Schwarzwurzeln und Beerenobst) können zur Eisenzufuhr beitragen.
  • Die Eisenverfügbarkeit aus pflanzlichen Lebensmitteln (z.B. Hirse, Roggen, Blattgemüse, Bohnen, Linsen) kann durch Kombination mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln wie Orangensaft, roher Paprika oder einer Zitrusfrucht verbessert werden.
  • Hülsenfrüchte, Sojaprodukte sowie Nüsse (fein gemahlen) liefern Zink und Eiweiß.
  • Pflanzenöle wie Rapsöl, Walnussöl oder Leinöl und Walnüsse (fein gemahlen) tragen zur Versorgung mit der essenziellen Alpha-Linolensäure bei, aus der der Körper langkettigen Omega-3-Fettsäuren bilden kann.
  • Pflanzliche Proteine besitzen meist eine geringere Konzentration unentbehrlicher Aminosäuren als tierische. Kombiniert man verschiedene Eiweißträger (z.B. Getreide mit Hülsenfrüchten), erhöht das die biologische Wertigkeit des Eiweißes.
  • Neben Vitamin B12 muss bei einer veganen Ernährung laut dem aktuellen Positionspaier der DGE besonders auf die Jodzufuhr geachtet werden. Für eine ausreichende Jodversorgung sollten Veganerinnen und Veganer jodiertes Speisesalz sowie damit hergestellte Lebensmittel oder alternativ mit Meeresalgen versetztes Meersalz mit definiertem Jodgehalt verwenden. Algen mit moderatem und deklariertem Jodgehalt können zur Bedarfsdeckung beitragen. Da die Jodgehalte in Algen sehr stark schwanken, ist eine übermäßige Jodzufuhr (>500 µg/Tag) allerdings nicht auszuschließen. Daher sind Algen und Algenprodukte, bei denen der Jodgehalt nicht ausgewiesen ist, nicht zu empfehlen.

Links

Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur veganen Ernährung (2024)

Marktcheck der Verbraucherzentrale Berlin (2021)

Das Netzwerk Gesund ins Leben bietet auf seinem Internetportal eine Fülle von Informationen unter dem Titel "Vegan. Was ist für Schwangere wichtig?"

Den Flyer "Vegan essen - klug kombinieren" können Sie beim DGE-Medienservice bestellen oder herunterladen https://www.dge-medienservice.de/vegan-essen-klug-kombinieren-10er-pack.html

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