Ab dem Laufalter möchten kleine Kinder schon viele Dinge selbst bestimmen, auch wie viel und was sie essen beziehungsweise ablehnen. Die Grundregel lautet: Sie als Eltern bestimmen, wann und was es zu essen gibt, das wählerische Kind bestimmt, wie viel es isst. Damit das Essen nicht zum Stressfaktor in der Familie wird, haben sich die folgenden Möglichkeiten bewährt:
Kinder verstehen
Um mehr Lust aufs Essen zu machen, können Sie beim gemeinsamen Einkauf das Kind das Obst und Gemüse mit aussuchen und es später beim Kochen helfen lassen (z.B. Gemüse, Kartoffeln waschen und schneiden). Während der Zubereitung darf natürlich genascht werden.
Auch mögen kleine Kinder viele Dinge nicht auf Anhieb, sondern müssen sich erst an ihren Geschmack gewöhnen. Viele Lebensmittel muss ein Kind 5- bis 10-mal kosten, bis sie ihm schmecken.
Kinder haben Phantasie: Gerichte mit spannenden Namen machen neugierig, sie zu probieren. Zum Beispiel Brokkoli, benannt als kleine grüne Bäumchen, wird so oft lieber gegessen.
Lassen Sie das Kind das Essen anfassen und damit herumexperimentieren. Diese Phase, genannt "messie eating", sollten Sie Ihrem Kleinkind eine Zeitlang zugestehen.
Alle an den Tisch
Mindestens eine gemeinsame Mahlzeit, bei der alle am Tisch sitzen, sollte bei jeder Familie drin sein. Auch bei den übrigen Mahlzeiten sollte ein Kind nie allein essen müssen. Dass der Fernseher und andere Medien bei Tisch ausbleiben, versteht sich von selbst. Es geht darum, gemeinsam Zeit zu haben und sich über den Tag auszutauschen.
Das Essverhalten des Kindes sollte bei den Mahlzeiten nicht betont werden, kommentieren Sie oder bemängeln Sie nichts. Wer ein Problem ständig zum Thema macht, löst oft beim Betroffenen eine Reaktanz aus. Kinder zum Beispiel verweigern erst recht das Essen. Isst das Kind nicht das Angebotene, so wird bis zur nächsten Mahlzeit gewartet. Ein gesundes Kind, das Hunger hat, wird dann auch essen.
Kindgerechte Portionen
Ein zu voller Teller entmutigt Kinder. Kleine Portionen und kleine Bissen, möglichst ansprechend hergerichtet, laden zum Zulangen ein. Kinder mögen es gerne übersichtlich. Sie müssen kein Kunstwerk auf den Teller platzieren, aber Ordnung auf dem Teller fördert den Appetit. Nachfüllen kann man immer noch, falls das Kind noch mehr Appetit hat. Bleibt etwas auf dem Teller übrig, zwingen Sie das Kind nicht zum Aufessen.
Kinder hören hin
Erklären Sie Ihrem Kind in einfachen Worten, warum die Lebensmittel wichtig sind. Zum Beispiel, die Möhre ist wichtig für das Auge, die Kartoffel gibt Energie oder die Birne enthält viele Vitamine, damit Du keinen Schnupfen bekommst.
Entspannt bleiben
Auch wenn es schwierig ist, sollten Sie als Eltern unbedingt versuchen, ruhig zu bleiben. Damit sich die Essprobleme nicht weiter verstärken, sollte kein Druck oder gar Zwang ausgeübt werden. Statt den Kindern immer wieder das Obst und Gemüse mühsam aufzudrängen, stellen Sie einfach eine Schale mit mundgerechten Stücken auf den Tisch. Wenn Kinder sich unbeobachtet fühlen und selbst entscheiden dürfen, greifen sie viel lieber zu.
Für die Einschätzung, ob sich Ihr Kind ausreichend mit den einzelnen Lebensmittelgruppen ernährt, ist der Wochendurchschnitt wesentlich aufschlussreicher als ein einzelner Tag. Weiterhin sollten Eltern viele gesunde und abwechslungsreiche Gerichte anbieten und eine gesunde Ernährung konsequent vorleben. Für Ihre Kinder sind Sie Vorbilder, daher ist es immer gut, wenn Sie Ihr eigenes Essverhalten reflektieren.
Keine Extrawürste
Wenn die Nahrungsbasis (Brot, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse) stimmt, brauchen Sie als Eltern bei Nichtgefallen keine Alternativen zu bieten. Allerdings sollte das Angebot bei Tisch prinzipiell kindgerecht sein. Es dürfen und sollten immer auch Speisen dabei sein, die Ihr Kind kennt und mag. Kombinieren Sie unbekannte Speisen immer mit bekannten und geliebten Lebensmitteln. Bieten Sie sie in unterschiedlichen Varianten an, z.B. Gemüse mal gekocht und mal roh als Fingerfood (z.B. mit einem Dip). Die Speisen dürfen ruhig auch mal gewürzt und exotisch sein. Vielleicht entpuppt sich Ihr Sprössling als Risotto- oder Mango-Fan.
Hunger ist der beste Koch
Zwischenmahlzeiten sind bei Kindern sehr wichtig, damit ihr Blutzuckerspiegel nicht zu stark absinkt. Die Zwischenmahlzeit sollte keine nährstoffarme Süßigkeit sein. Ein Stück Obst, Gemüse, eine Portion Naturjoghurt oder auch ein Butterbrot sind die richtige Wahl.
Ständiges Snacken aber verdirbt leicht den Appetit auf die richtigen Mahlzeiten, da den Kindern das Hungergefühl fehlt. Der Magen sollte auch mal 2 Stunden ohne Essen auskommen. Bleiben Sie hartnäckig, vor allem wenn Ihr Kind die angebotene Hauptmahlzeit nicht angenommen hat.