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Hungrig zum Supermarkt und alles einkaufen, worauf man Appetit hat. Wer kennt das nicht? Locken dann noch Sonderangebote oder attraktive Verpackungen, gerät der beste Vorsatz ins Wanken. Doch so muss es nicht sein – sinnvolles und zielgerichtetes Einkaufen kann man lernen.
Gerade Kinder und Jugendliche, denen raffinierte Marketingstrategien nicht bewusst sind, werden zu unbewussten Einkäufen verleitet. Ob günstige XXL-Packung oder Comicfigur – die Entscheidung für bestimmte Lebensmittel wird durch Platzierung oder Aufmachung eines Produkts beeinflusst. Kommen dann noch Hunger, Langeweile oder der Einfluss von Altersgleichen hinzu, wird eine Kaufentscheidung oft fehlgeleitet. Im Einkaufwagen landen zucker- und fetthaltige Snacks. Genau hier setzt ein Projekt der Berliner Charité an.
Das Einkauftraining wird seit 2016 in der Adipositas-Sprechstunde von zwei Ernährungstherapeutinnen angeboten. Grundlage sind die "Zehn Tipps für einen klugen Einkauf". Sie dienen nicht nur den adipösen Jugendlichen als Handreichung, sondern sind für jeden relevant, der seinen Einkauf bewusster gestalten möchte.
IN FORM stellt die zehn Tipps vor:
Der Schwerpunkt beim Einkaufstraining der Berliner Charité liegt auf der Ernährung. Doch auch die Bewegung spielt eine wichtige Rolle. Sie kann maßgeblich zu einer ausgeglichenen Energiebilanz beitragen. Diese wird erreicht, wenn das Verhältnis zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch stimmig ist. Anders ausgedrückt: Man sollte nicht mehr essen, als der Körper benötigt.
Eine zusätzliche Bewegungseinheit ist vor allem dann vorteilhaft, wenn Gewicht reduziert werden soll. Daher wird der Einkauf im Rahmen des Trainings zu Fuß erledigt. Es ist wünschenswert, dass die Jugendlichen den Bewegungsaspekt mit in ihren Alltag nehmen. Denn: Ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad – im Alltag lassen sich zumindest die kleineren Einkäufe oftmals ohne Auto erledigen.
Im Supermarkt führen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Rallye durch, während die Ernährungstherapeutinnen für den Nachmittagssnack einkaufen. Denn: Ein wichtiger Baustein des Einkaufstrainings ist das Hintergrundwissen zu den Lebensmittelgruppen. Wie süß ist Limonade wirklich? Hinter welchen Begriffen versteckt sich "Zucker" in der Zutatenliste? Was verrät die Typenzahl über das Mehl? Welches Obst hat Saison? Oder: Welche Alternativen gibt es zum Wurstbelag?
Diese und viele weitere Fragen werden mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Anschluss an den gemeinsamen Einkauf geklärt und diskutiert. In diesem Rahmen kommen weitere Aspekte zur ausgewogenen Mahlzeitengestaltung zum Tragen. Die vertiefenden und weiterführenden Informationen verhelfen den Jugendlichen im Anschluss an das Training zu einer bewussten Gestaltung ihres Einkaufs im Alltag.
Das Einkaufstraining für Jugendliche mit Adipositas vereint Aspekte von Ernährung und Bewegung. Es gibt den Heranwachsenden eine Handreichung zur Speiseplanung, die sie in ihrem Alltag ganz praktisch anwenden können. Neben der Vermittlung von Kompetenzen zu Lebensmittelgruppen werden die Jugendlichen insbesondere für Werbebotschaften sensibilisiert. Und sie lernen: Wer gut geplant und nicht hungrig einkaufen geht, ist weniger anfällig für Versuchungen im Supermarkt.
Quelle: Radzuweit T et al. (2020). Einkaufstraining für Jugendliche mit Adipositas. Thieme, 14: 46-51